Risikotragfähigkeit / Kapitalplanung

Am 24.05.2018 wurde der neue Leitfaden zur Beurteilung der Risikotragfähigkeit veröffentlicht, der das künftige aufsichtliche Anspruchsniveau für bankinterne Risikotragfähigkeit(RTF)-Konzepte festlegt. Hierbei führt der RTF-Leitfaden die duale Sichtweise eines periodischen und barwertigen Kalkulationsansatzes fort. So wird im periodischen/GuV-orientierten Fortführungsansatz der „alte“ Going-Concern-Ansatz perspektivisch in einen RTF-Ansatz mit normativer Perspektive umgewandelt. Dabei wird der ursprünglich auf ein Jahr gerichtete Fortführungsansatz durch einen 3-jährigen periodischen/GuV-basierten Simulationsansatz ersetzt. Ergänzt wird diese normative Fortführungsperspektive um einen barwertigen, ökonomischen RTF-Ansatz. Der alte Liquidationsansatz spielt künftig keine Rolle mehr. Für eine unbestimmte Übergangszeit dürfen die LSI die Going-Concern-Ansätze „alter Prägung“ weiterführen.

Die szenariobasierte normative Risikotragfähigkeit übernimmt das Konzept des periodischen/GuV-orientierten Fortführungsansatzes und verknüpft die Risikotragfähigkeit mit der Kapitalplanung, wodurch Stresstest- und Simulationsmethoden an Bedeutung gewinnen. Daneben wird eine Weiterentwicklung von Limitkonzepten und Bepreisungsmethoden in Bezug auf die operative Risikosteuerung gefordert. Trotz der erwarteten Bereitstellung verbandseinheitlicher Lösungen sollten LSIs umgehend eine Gap-Analyse durchführen und einen Umsetzungsplan (inkl. aller Implikationen auf die Banksteuerungsmechanismen) aufstellen.

Die ökonomische RTF-Perspektive deckt sich weitestgehend mit den bisherigen Anforderungen an die barwertige Risikotragfähigkeit. Dabei werden barwertige Risiken, die meist auf Value-at-Risk-Risikokennzahlen basieren, mit einem 1-jährigem Risikohorizont und einem Konfidenzniveau von mindestens 99,9 % weiterhin einer ökonomischen Risikodeckungsmasse gegenübergestellt. Künftig dürfen keine Ertragsbestandteile mehr aus geplantem Neugeschäft erfasst werden und der Umgang mit außerbilanziellen Positionen und stillen Reserven/Lasten wurde konkretisiert.

Vor dem Hintergrund bieten wir verstärkt Vertiefungsseminare zur Ausgestaltung und Umsetzung der neuen RTF-Steuerungsperspektiven unter Beachtung regulatorischer Vorgaben (RTF-Leitfaden) an. Dabei stehen Themen wie der Übergang alter Going Concern-Ansätze auf die neue normative Perspektive, barwert(nahe) Steuerung laut neuem RTF-Leitfaden sowie (un)sachgerechte Stresstests und adverse Szenarien in der RTF- und Kapitalplanung im Fokus.

In diesem Sinne herzliche Grüße!

Frank Sator

Geschäftsführer & Bereichsleiter Controlling
Finanz Colloquium Heidelberg GmbH


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