KreditPraktiker
KreditPraktiker ist die seit September 2023 zweimonatlich erscheinende Schwesterzeitschrift des BankPraktiker. Gerichtet an Fach- und Führungskräfte der Kredit-, Sanierungs-, Verwertungs-, Abwicklungs- und Inkassoabteilungen der Kreditinstitute informiert er praxisnah über alle Phasen der Kreditvergabe/-überwachung, des erhöhten Kreditrisikos von Restrukturierung, Sicherheitenbe- und -verwertung bis hin zur Beitreibung von Forderungen. Neben den von Praktikern mit wertvollen Tipps versehenen Beiträgen, finden Sie zahlreiche Meldungen über aktuelle Themen aus Wirtschaft, Kreditgewerbe und Rechtsprechung sowie interessante Besprechungen der für die Zielgruppe beachtenswerten Fachpublikationen.
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
pünktlich zum Frühling sprießen auch die ersten positiven Wirtschaftsnachrichten! Galeria Kaufhof hat einen neuen alten Eigentümer. Etwa 11.400 Arbeitsplätze bleiben damit, zumindest für eine gewisse Zeit, erhalten. Der US-amerikanische Pharmariese „Lilly“ investiert laut Medienberichten rund 2,3 Milliarden Euro in ein neues Werk bei Alzey. Hier sollen in etwa 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Außerdem: Die Inflationsrate in Deutschland nähert sich dem 2,0 %-Ziel. Die Stimmung der Verbraucher hellt sich laut Meldungen der GfK und des Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) „überraschend deutlich“ auf.
Ist das bereits die lang ersehnte Trendwende hin zu deutlich mehr Wirtschaftswachstum? Wohl eher nicht. Eine Erhöhung der Prognose von 0,2 % auf 0,3 % ist zwar – sofern als Maßstab die Veränderung als Relation betrachtet wird – „deutlich“. Ein „Phönix-aus-der-Asche-Effekt“ ist das allerdings bei weitem nicht. Deutschland bleibt weit hinter anderen Ländern zurück.
Trotz nahezu unveränderter Kreditrichtlinien für Unternehmenskredite meldeten die befragten Banken im ersten Quartal 2024 einen deutlichen Rückgang der Nachfrage nach Unternehmenskrediten. Hier spiegelt sich die Unsicherheit über die politischen Rahmenbedingungen für weitere und notwendige Investitionen wider. Dies führt im besten Fall zu einem späteren Nachholeffekt, wenn diese Investitionszurückhaltung aufgelöst wird. Auch denkbar wäre allerdings, dass die Wettbewerbsfähigkeit weiter abnimmt. Was sich wiederum negativ auf das herbeigesehnte Wirtschaftswachstum auswirken dürfte.
Ein Anziehen des privaten Konsums wird allein nicht für die Trendwende sorgen können. Spätestens wenn die Unternehmen die Preise für ihre Güter aufgrund der letzten Tarifabschlüsse anheben, kann sich die Belebung als Strohfeuer erweisen.
„Alles neu macht der Mai“, so beginnt ein altes Volkslied. Lassen Sie uns dies als Gedanken mit in die nächste Zeit nehmen. Denn die positive Veränderung geschieht nicht, sie wird gemacht.
Herzliche Grüße und viel Spaß beim Lesen
Ihr Christoph Martinek, Abteilungsleiter Kredit, Immobilien, Sanierung, Insolvenz, FCH AG, Heidelberg