Filip-Ved Todorovic, Analyst, Risiko & Compliance, Dr. Iris Liliana Bleck, stellvertretende Geschäftsleiterin Marktfolge, Silicon Valley Bank Germany Branch
I. Einleitung
Eine Bank, fünf Jurisdiktionen, drei Geschäftsbereiche und zehn Due-Diligence Kundenakten für den gleichen Kunden? Muss das so sein? Ist zunehmende Komplexität eine unvermeidliche Folge des Wachstums, solange auf europäischer Ebene keine gemeinsame Gesetzesauslegung ähnlich wie bei den Stabilitätsanforderungen nach Basel gefunden werden kann?
Diese Fragestellung findet insbesondere im internationalen Geschäftsverkehr Anwendung und ist durch ein nicht-harmonisiertes aufsichtsrechtliches Umfeld begründet. Die Folge ist ein Balanceakt zwischen operationalen Risiken durch Mitarbeiter, die mehrere Regimes gleichzeitig beherrschen müssen und Rechtsunsicherheit bei zu deutlicher Vereinheitlichung der rechtlichen Vorgaben. Ein möglichst schlanker Onboarding-Prozess ist heutzutage klarer Wettbewerbsvorteil, während die Aufsichtsbehörden bisher nicht von ihren lokalen Vorgaben zugunsten der Harmonisierung abweichen.
Die Zielsetzungen dieses Beitrags sind erstens, die Problemdimensionen der unterschiedlichen geldwäschegesetzlichen Sorgfaltspflichten und entsprechende Risiken bei internationalen Bankgeschäften klar auszulegen und zweitens ein Lösungskonzept, gestützt auf modularen Prozessaufbau durch das Aufsetzen von „Minimum Standards“ und „Golden Standards“ anzubieten. Dabei bietet der Lösungsansatz einen weiteren Vorteil – die Vorbereitung der Prozesse und Datensätze auf eine zukünftige Digitalisierung. [...]
Beitragsnummer: 16072