Thomas Gerlach, Stv. Abteilungsleiter Interne Revision, Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg
Die Kreditinstitute werden bekanntlich seit Jahren durch die anhaltende Niedrig- bzw. Negativzinsphase belastet, deren Auswirkungen durch stetig steigende regulatorische Anforderungen und erschwerte Bedingungen bei der Vereinnahmung von Entgelten für Dienstleistungen (aktuell etwa mit dem BGH-Urteil zum AGB-Änderungsmechanismus) verstärkt werden.
Dieser Entwicklung setzen die Institute häufig lediglich die schon reflexartigen Standardreaktionen von Personalabbau und Reduzierung des Filialnetzes entgegen, um das Unternehmensergebnis bei rückläufigen Erträgen durch Kosteneinsparungen zu sichern. In vielen Bereichen gibt es aber durchaus auch Wege, Erträge kostensparend und gleichzeitig kundenorientiert zu generieren.
Ein Beispiel dafür ist das Angebot von globalen Kreditlinien, die prozessoptimiert und damit kostengünstig festgelegt und vom Kunden idealerweise einfach und schnell über digitale Kanäle abgefragt werden können– leicht ironisch könnte man den Begriff der Selbstbedienung verwenden. Solche globalen Linien können Rahmenvereinbarungen für konkrete einzelne Kunden sein, alternativ ist sogar die Definition von Bedingungen möglich, bei deren Erfüllung jeder Kunde ohne separate Beschlussfassung der Bank Zugang zu Finanzierungsdienstleistungen im Aktivgeschäft erhält.
Um die Qualität des Kreditportfolios einer Bank aber auch vor dem Hintergrund derartiger Geschäfte nachhaltig zu sichern, muss eine stringent risikoorientierte Festlegung der Parameter erfolgen. Ein regelmäßies Backtesting ist ebenso notwendig, um eventuelle Fehlentwicklungen zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. [...]
Beitragsnummer: 18234