Montag, 21. Juni 2021

Nachhaltige Geldanlagen gewinnen an Bedeutung

Die Nachfrage auf Seiten privater Anleger steigt und Banken müssen sich zukünftig nachhaltiger aufstellen – zudem soll die EU-Taxonomie Nachhaltigkeit messbarer machen.

Loreen Voll, Duale Studentin, VR Bank Rhein-Neckar eG

Entwicklung – Rolle des Finanzsektors

Der Nachhaltigkeitstrend schreitet immer weiter voran und das Thema Nachhaltigkeit wird schon langsam zum „lifestyle“. Privatanleger streben vermehrt nachhaltige Investments an, die sich positiv auf unsere Gesellschaft und die nächsten Generationen auswirken. Hierbei liegt der Fokus vor allem auf den ESG Kriterien – den Environment-, Social- und Governance-Kriterien[1]. Auch die EU-Taxonomie soll zukünftig ein wesentlicher Treiber für nachhaltige Geldanlagen sein. Diese Verordnung soll zur Förderung von Wirtschaftstätigkeiten führen, welche am meisten zu den Umweltzielen der EU beitragen. Unternehmen müssen einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen, um den Anlegern eine gewisse Transparenz hinsichtlich nachhaltiger Angaben zu ermöglichen. Durch festgelegte Offenlegungspflichten sollen Angaben zukünftig auf einer einheitlichen Grundlage basieren und den Stakeholdern eine gute Vergleichbarkeit ermöglichen[2].

Auch durch die zunehmende Nachfrage auf Seiten der Kunden steigt der Druck gegenüber den Banken, ihre Produktpalette nachhaltiger Geldanlagen auszubauen. Zudem soll der Finanzsektor eine große Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen. Nachhaltige Finanzierungen sollen sich als wichtiger Einflussfaktor auf die Erreichung der Klimaneutralität auswirken. Dies sieht insbesondere der EU-Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzwesen vor[3]

Investmentansätze für einen privaten Anleger

Private Investoren verfolgen mit nachhaltigen Geldanlagen verschiedene Motive, die sie bei ihrer Anlageauswahl berücksichtigen. Hierbei gibt es verschiedene Anlageansätze, die Kunden zur Umsetzung ihres Investments anstreben. Beispielsweise das sogenannte „Impact Invest“. Bei dieser Vorgehensweise liegt der Fokus auf einer positiven sozialen und ökologischen Wirkung. Ziel des Anlegers ist es, auch für die zukünftigen Generationen vorzusorgen und mit seinem Investment Einfluss zu nehmen[4]. Auch gibt es die Möglichkeit, nach gewissen Ausschluss-Kriterien vorzugehen. Hierbei werden verschiedene Branchen vom Investor explizit nicht mitberücksichtigt. Dies könnte beispielsweise der Ausschluss der Rüstungsindustrie sein, da ethische Aspekte in dieser Branche nur schwer vertretbar sind. Weiterhin kann ein Investment anhand des Best-in-Class Ansatzes erfolgen. Grundlage hierfür sind Ratings, anhand deren bestimmte Unternehmen nach Ländern oder Branchen gefiltert werden. Ziel ist es, den Fokus auf besonders nachhaltige Unternehmen zu legen. Somit hat der Anleger die Möglichkeit, zielführend zu investieren[5]. Darüber hinaus gibt es weitere Ansätze für Kunden, ihre Gelder interessenorientiert anzulegen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Investoren verschiedene Möglichkeiten haben, nachhaltig zu investieren. Ziel des Finanzsektors sollte es sein, solche Anlagelösungen zu erweitern und zugleich mit den regulatorischen Aspekten, beispielsweise der EU-Taxonomie zu vereinen. Somit können wir sukzessive gegen den Klimawandel ankämpfen und die Möglichkeiten nutzen, durch eine nachhaltige Geldanlage positive Wirkung zu erzielen. 

PRAXISTIPPS

  • Nachhaltige Anlagemöglichkeiten für Kunden ausbauen.
  • Nachhaltigkeitsbericht optimieren – Angaben zu nachhaltigen Investments ausbauen, um Transparenz für die Stakeholder darstellen zu können.
  • Klare Kommunikation, nach welchen Ansätzen investiert wird.
  • Den Kunden über nachhaltige Anlagemöglichkeiten aufklären, da sich dieses Thema zunehmend im Finanzsektor etablieren wird.

[4]    Wendt, Karen (2016): „CSR und Investment Banking“. Springer Gabler Verlag, Berlin Heidelberg.

[5]    Braun, Andreas (2020): „Nachhaltig investieren“. FinanzBuch Verlag, München.


Beitragsnummer: 18252

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