Mittwoch, 29. September 2021

eValueRate – Ihr Schlüssel zur Bankenwelt

Die internationale Bankbilanzdatenbank der Creditreform Rating AG – Analyseprozesse zukünftig noch weiter optimieren, standardisieren und digitalisieren

Diego Alvarez, Kundenbetreuung, Creditreform Rating AG

eValueRate Banken ist eine Bankbilanzdatenbank, die für nationale und internationale Geldhäuser die Jahresabschlüsse recherchiert, erfasst und strukturiert. Darüber hinaus bietet die Anwendung ein umfangreiches Instrumentarium an, mit dem wir Kreditprozesse unterstützen möchten – u. a. Möglichkeiten des individuellen Vergleichs von Banken, einen Bankenscore, Informationen zu Eigentümer- und Konzernstrukturen oder aber automatisierte Textbausteine, die für eine Kreditanalyse nutzbar sind. Kurz gesagt, liefert eValueRate Banken eine gute Basis, um interne Prozesse zu standardisieren, zu digitalisieren und zu optimieren.  

Wie solvent ist eigentlich meine Partnerbank?

Zu manchen Großbanken haben breite Teile der Bevölkerung auch ohne Interesse an Finanzthemen eine dezidierte Meinung. Schließlich sind die Institute häufig so (system)relevant, dass Änderungen an der Führungsspitze, Restrukturierungen, Stellenstreichungen oder Quartalsergebnisse zuverlässig einen großen medialen Widerhall auslösen.  

Sich jenseits der Schlagzeilen ein sachliches Bild über die Qualität einer bestimmten Bank zu machen, ist nicht nur die Aufgabe einer Vielzahl von Research-Anbietern oder Rating-Agenturen, sondern auch das tägliche (oder gem. §18 KWG zumindest jährliche) Brot von Kreditanalysten. Denn wann immer ein anderes Kreditinstitut in einem Geschäftsverhältnis zum eigenen Haus steht und sich hieraus Risiken ableiten, muss den verantwortlichen Entscheidungsträgern regelmäßig über die Bonität der Adresse Bericht erstattet werden, damit die Höhe der bereitgestellten Kreditlinien risikoadäquat bemessen werden kann.

Die Analyse der Partnerbank 

Auf diese Weise muss in einer Vielzahl von Sparkassen, Genossenschaftsbanken oder Privatbanken eine Antwort auf die Ausgangsfrage gefunden werden und sich letztlich aus einem soliden Fundament aus Daten und eigenen Schlussfolgerungen eine angemessene Einschätzung über die Musterbank ableiten lassen. Neben quantitativen Aspekten (also den Finanzzahlen aus Jahresabschlüssen und Offenlegungsberichten) spielen für die Urteilsfindung auch qualitative Merkmale wie z. B. die Unternehmensstrategie, das Geschäftsmodell, die Qualität des Managements, das Geschäftsgebiet oder Haftungsverbünde eine ganz wesentliche Rolle.

Die Bereitstellung und die Aufbereitung der Daten und Kennzahlen findet in vielen Geldhäusern noch immer mit hohem manuellem Aufwand statt, obwohl der Kostendruck auf Banken permanent steigt. Diese Tendenz dürfte sich in Zukunft mit Blick auf durch die aktuelle Pandemie induzierte erhöhte Kreditausfälle wohl noch weiter verstärken. Die Verwendung einer Bilanzdatenbank bietet hier einen Ansatzpunkt, um Prozesse zu optimieren und zu digitalisieren, indem ein Fundus von Daten aus einer einzigen Quelle verwendet wird und die aufwändige Erfassung bzw. Verarbeitung von Geschäftszahlen und Kennzahlen wegfällt. Der Analyst stellt sich bestens vorbereitet an die Startlinie und fokussiert sich auf sein Kerngeschäft, da die Recherche, die Erfassung und Strukturierung aller wesentlicher Daten ihm bereits abgenommen worden ist. Im optimalen Fall erhalten Nutzer von Datenbanken ferner sogar eine unabhängige Einschätzung zum Zahlenwerk einer Bank oder aber weitere nützliche Hilfsmittel wie z. B. Informationen zu den Konzern- und Eigentümerstrukturen oder eine automatisierte Bilanzkommentierung.

Wo hat die Partnerbank ihren Unternehmenssitz?

Neben der Fundamentalanalyse der vorliegenden Datenbasis spielt im Kreditprozess die Beleuchtung des jeweiligen Länderrisikos aus guten Gründen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das Platzen der US-amerikanischen Blase an Subprime-Krediten, der Kollaps von Lehman-Brothers im September 2008, die bald darauffolgende Insolvenz der isländischen Großbanken sowie die einige Jahre später auftretende massive Staatsschuldenkrise haben zwei Dinge klar verdeutlicht: Erstens mussten vermeintliche Gewissheiten über Bord geworfen werden, dass Banken grundsätzlich nicht gegen einen Niedergang gefeit sind und tatsächlich als Kreditnehmer oder Gegenpartei ausfallen können. 

Und zweitens zeigte sich einmal mehr die Notwendigkeit, das Sitzland (also den Rechtssitz) eines Kreditinstitutes als elementaren Aspekt der Kreditanalyse in den Fokus zu rücken. Somit sind zwei Fragestellungen mit Blick auf unsere Partnerbank zu stellen: Wie wahrscheinlich ist es, dass das Sitzland die Partnerbank im Ernstfall (unter)stützen wird? Und ebenso wichtig: Wäre das Sitzland im Krisenfall nicht nur willens, sondern tatsächlich auch faktisch in der Lage, die Bank zu retten? 

Zur Beantwortung der ersten Frage wird für besonders große Marktteilnehmer gerne reflexartig die Terminologie „too big to fail“ zitiert. Diese unterstellt, dass eine Bank ab einer bestimmten Größe für die Finanzmärkte (oder in punkto Kundeneinlagen von wahlberechtigten Bürgern) so relevant ist, dass eine Regierung diese immer schützen würde, um ökonomische und soziale Verwerfungen im eigenen Land zu verhindern. Der Fall Lehman Brothers hat eindrucksvoll gezeigt, welche weltweiten Effekte die Insolvenz einer großen (aber letztlich nicht überragend bedeutenden) US-Investmentbank nach sich ziehen kann. Nun musste zum originären Kreditausfallrisiko als zusätzliche Determinante noch die Rettungsbereitschaft staatlicher Institutionen eingeschätzt werden. Aber auch die Variante der Grenzen staatlichen Handelns ist äußerst realistisch. Island hätte sicherlich gerne eine Finanzkrise verhindert und durch die Stützung der einheimischen Finanzinstitute einen Kollaps der Ökonomie vermieden. Doch da der Bankensektor mit seiner schieren Größe der isländischen Volkswirtschaft über den Kopf gewachsen war, erwies sich eine Rettung letztlich nicht als tragfähig, um nicht noch Folgegenerationen mit dem Untergang von Kaupthing, Landsbanki oder Glitnir Banki zu belasten.

Veränderte Rahmenbedingungen

Auch wenn sich der Ordnungsrahmen für Finanzinstitute in weiten Teilen der Welt in der Zwischenzeit grundlegend verändert hat und die Regulatorik mittels schärferer Vorgaben versucht, durch Brandmauern bei der Risikotragfähigkeit oder der Eigenmittelausstattung für eine stabilere Finanzarchitektur zu sorgen, so muss sich ein Analyst weiterhin dezidiert Gedanken machen, welche Auswirkungen das jeweilige makroökonomische und institutionelle Umfeld des Sitzlandes (und das aller weiteren für den Geschäftserfolg relevanten Kernmärkte) auf die Bonität der Musterbank hat. Dies gilt insbesondere auch deshalb, da eine Gläubigerbeteiligung („bail-in“) bei Zahlungsunfähigkeit eines Kreditinstitutes in einigen Ländern ein ordnungspolitisch durchaus gewünschtes Szenario darstellen könnte. Sämtliche dieser Facetten sind in der Kreditanalyse von Geldhäusern zu beachten.

Von der Einzelbetrachtung zur Vergleichsgruppe

Mit der Betrachtung und Bewertung der quantitativen und qualitativen Faktoren sowie möglicher relevanter Länderrisiken erreicht der Analyst einen wesentlichen Meilenstein, wenngleich noch nicht die Ziellinie. Denn obwohl die Befassung mit den Fundamentaldaten einen ersten maßgeblichen Anker für die finale Bonitätsnote setzt, ist für den Analyseprozess zusätzlich noch eine relative Einschätzung zu einer betrachteten Adresse von Bedeutung. Die Einstiegsfrage wird nämlich um einen ganz elementaren Aspekt erweitert: Wie gut ist eigentlich die Partnerbank im Verhältnis zu ihren wesentlichen Wettbewerbern?

Die Auswahl einer geeigneten Vergleichsgruppe (Peergroup) ist zunächst einmal subjektiv, wobei aber Elemente wie das Geschäftsmodell, eine vergleichbare Größe oder ein strukturell ähnliches Geschäftsgebiet geeignete Selektionskriterien für die Findung passender Peers darstellen können. Der Vorteil einer derartigen Vorgehensweise liegt auf der Hand. Der Analyst erhält eine größere Informationstiefe und gewinnt ein noch präziseres Bild über einen Geschäftspartner. Denn hohe Relevanz haben z. B. nicht nur (absolute) Kennzahlen zu Profitabilität oder Rentabilität, sondern speziell auch wie diese Werte bei Geldhäusern mit ähnlichem Geschäftsmodell aussehen. Der Analyst bekommt durch den Peergroup-Vergleich ein weiteres Element der Plausibilisierung, welches ein noch trennschärferes Krediturteil ermöglicht.

Der Faktor Mensch

Eine professionelle analytische Vorgehensweise beleuchtet also immer alle relevanten quantitativen und qualitativen Aspekte, gewichtet diese und setzt das Analyseobjekt ins Verhältnis zu einer passenden Vergleichsgruppe. Letztlich ist es aber trotzdem eine Frage der Perspektive, wie gut die Partnerbank wirklich ist. Denn am Ende entscheidet ein Kreditanalyst aus Fleisch und Blut, welche Schlussfolgerungen aus den vorliegenden Daten und Informationen für das interne Kreditrating zu ziehen sind. Der Mensch bleibt somit die maßgebliche Determinante innerhalb des Kreditprozesses. Und dies kann für die Partnerbank – je nach Betrachtungswinkel ihrer Geschäftspartner – eine sehr gute oder aber auch manchmal eine eher schlechte Nachricht sein.

Gut gerüstet an die Startlinie – mit den richtigen Werkzeugen

Die manuelle Erfassung von Daten aus Geschäftsberichten ist zeitaufwändig und fehleranfällig. Mit unserer Datenbank eValueRate Banken bieten wir Ihnen einen direkten Zugang zu Rohdaten sowie zu einheitlich strukturierten Jahresabschlussinformationen und Kennzahlen für mehr als 3.200 nationale und internationale Finanzinstitute.

Verschiedene Datenstandards, vielfältige Informationsquellen und eine heterogene Verfügbarkeit von Kennzahlen sorgen im Analyseprozess für einen mitunter hohen Zeitaufwand. Mit eValueRate ist es unser Anspruch, ein Instrumentarium zu liefern, welches diesen Aufwand merklich reduziert. Zudem liefern wir Ihnen die passenden Werkzeuge, um Banken nach frei gestaltbaren Kriterien miteinander vergleichen zu können.

Erfahren Sie mehr über unsere Bilanzdatenbank eValueRate Banken bei unserem kostenfreien FCH TopPartner – Creditreform Rating AG: Bankbilanz-Datenbank eValueRate am 08. November 2021 von 15:00–16:30 Uhr

PRAXISTIPPS

  • Nutzen Sie eValueRate für die interne Analyse von Kreditinstituten und für einen individuellen Vergleich Ihrer Portfoliobanken.
  • Profitieren Sie dabei von einem umfangreichen Fundus an Bilanzdaten und Kennzahlen, unserem Bonitätsscore und einer automatisierten Bilanzkommentierung.




Beitragsnummer: 18340

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