
Talena Wahl, Bankgeschäftliche Prüferin, Deutsche Bundesbank Stuttgart[1]
I. Reaktion der Aufsicht auf die COVID-19-Pandemie
Zu Beginn der Pandemie, ausgelöst durch das Coronavirus SARS-CoV-2, wusste niemand, wie sich unsere Welt verändern wird. Die Unsicherheit bestimmte den privaten, aber auch den beruflichen Kontext. So wussten auch Banken und Aufsichtsbehörden nicht, was in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten oder gar Jahren auf sie zukommt. Es war aber klar, dass wir uns in einer völlig neuen Situation befinden, auf die niemand wirklich vorbereitet war. Doch u. a. durch die Finanzkrise haben wir gelernt, dass zügig reagiert werden muss und, dass Flexibilität notwendig ist. Wie die Aufsicht auf die Pandemie reagiert hat und welche Maßnahmen noch Ende 2021 von Relevanz sind, lesen Sie in diesem Beitrag.
II. Erleichterungen durch die Aufsicht
Die COVID-19-Pandemie hat Deutschland hart getroffen. Doch es muss festgestellt werden, dass sich die Bemühungen der Banken und der Aufsichtsbehörden seit der letzten großen Finanzkrise ausgezahlt haben. Deutsche Banken waren für die überraschend aufgetretene Pandemie gut gerüstet. Hier bietet sich der Vergleich mit Tieren an, die Winterschlaf halten. Sie bilden im Spätsommer und Herbst Fettreserven, um von diesen während des Winterschlafs zu zehren. Genauso verhält es sich mit den Kapital- und Liquiditätspuffern der Banken. Doch diese Puffer allein reichen nicht aus, um eine globale Pandemie mit unüberblickbaren Folgen abzufedern, weshalb ein Handeln der Aufsicht vonnöten war. Die folgenden Unterpunkte geben einen Überblick über die Maßnahmen der verschiedenen beteiligten Institutionen. Zu betonen ist, dass es sich um keine abschließende Aufstellung aller getroffenen Maßnahmen handelt. Im Fokus dieses Beitrags stehen die Maßnahmen der Deutschen Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sowie die Maßnahmen auf europäischer Ebene durch die Europäische Zentralbank.
1. Maßnahmen von Bundesbank und BaFin [...]
Beitragsnummer: 18346