Dr. Lars Erler, Abteilungsleiter Steuerung & Methoden, Stadtsparkasse Düsseldorf
I. Geschäftsmodell Sparkasse
1. Herausforderungen für Regionalbanken
In der Vergangenheit und vor allem in Krisen waren Sie der Fels in der Brandung und haben ihr klassisches – meist auch bodenständiges – Geschäftsmodell zum Wohle der Kunden durchgezogen. Die Rede ist von den regional verwurzelten Sparkassen. Fraglich ist jedoch, wie die Institute mit der industriellen Revolution 4.0 umgehen. „Früher“ war es das mündelsichere Sparbuch, heute ist es die App, wo der Kunde seine Finanzen verwaltet. Das Sparbuch bleibt zwar verschont von Negativzins, aber im Mittelpunkt der Beratung steht es schon lang nicht mehr. Der Wandel ist auch bei den Sparkassen angekommen. Ertragserwartungen der Träger, das Niedrigzinsumfeld und die immer stärkere Vernetzung von Kunden, Daten und Systemen in Verbindung mit der Digitalisierung machen es erforderlich, die strategische Positionierung der Sparkassen auf den Prüfstand zu stellen und Handlungsoptionen mit einem übergeordneten Blick abzuleiten.
Die hohe Wettbewerbsintensität im deutschen Bankenmarkt und der aufsichtliche Handlungsdruck sind in diesem Zusammenhang doppeldeutig zu sehen. Während die hohe Wettbewerbsintensität in der Vergangenheit zu sinkenden Margen geführt hat, mussten die Institute gleichzeitig dazu auch noch höhere aufsichtliche Anforderungen umsetzen. Auf der anderen Seite hat die hohe Wettbewerbsintensität aber auch zu einer Konsolidierung[1] und damit wahrscheinlich zu einem effizienteren Bankenmarkt geführt. Darüber hinaus begründen die zusätzlichen regulatorischen Anforderungen jedoch auch Eintrittshürden für artfremde Wettbewerber (FinTechs, Amazon, PayPal etc.). Je nach Höhe des technischen Effizienzpotentials steigt jedoch die Attraktivität für die „BigTech“ in diesen großen Markt einzutreten und bestehende Wertschöpfungsketten zu verknüpfen, zu vertiefen und lukrative Nischen zu besetzen. [...]
Beitragsnummer: 18351