Donnerstag, 4. November 2021

Das waren die 14. Hamburger Bankenaufsicht-Tage 2021

Endlich wieder in Präsenz: Aufsichtsrecht, Regulatorik, Henssler & Kaiserwetter

Heidi Bois, Leiterin Vertrieb & Orga, FCH Gruppe

Eine Premiumveranstaltung für Geschäftsleitung, Risikomanagement, MaRisk-Compliance, Grundsatzabteilungen und Interne Revision aus der Kreditwirtschaft, die ein kompaktes aufsichtsrechtliches Update suchen.

Vom 02.–03.11.2021 war es endlich wieder soweit! Bereits zum 14. Mal fanden die Hamburger Bankenaufsicht-Tage statt – dieses Jahr zur großen Freude aller wieder in Präsenz und natürlich unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsauflagen. Die Tagung hat sich inzwischen als eine DER Netzwerkveranstaltungen in der Branche etabliert. Auch dieses Jahr fand sich wieder eine sehr interessierte Gruppe von Führungskräften zusammen. Man möchte fast schon sagen, eine Veranstaltung wie ein „Klassentreffen“, denn inzwischen gibt es – säulenübergreifend – Banker, die sich einmal im Jahr gezielt hier verabreden. Das war in diesem Jahr natürlich ein noch größeres HALLO als schon die Jahre zuvor. Was nicht bedeutet, dass es sich hier um einen exklusiven Club handelt, der keinen Neuzuwachs duldet. Die Netzwerkmöglichkeiten werden hier immer und intensiv genutzt.

Topaktuelle Informationen aus erster Hand

Knapp 80 Teilnehmer nutzten an anderthalb Tagen bei allerbester Atmosphäre die Möglichkeit, sich bei unserer Premium-Tagung für das ungemein dynamische Aufsichtsrecht wieder über aktuelle und zum Teil brisante Themen zu informieren. 

Eröffnet und moderiert wurde die Tagung von Jan Meyer im Hagen, Geschäftsführer der FCH GmbH. 

Die zunehmende Bedeutung des Non Financial Risk (NFR) am Beispiel von IT-/Digitalisierungs-Risiken im LSI-SREP war das Thema des Eröffnungsvortrags von Christian Otto, Regionalbereichsleiter Banken und Finanzaufsicht, Deutsche Bundesbank und Prof. Dr. Svend Reuse, Vorstand, Kreissparkasse Düsseldorf. Das Fazit von Christian Otto: Digitalisierung bringt viele Chancen aber auch Risiken und eine wachsende Angriffsfläche mit sich. Institute müssen den digitalen Risiken verstärkt Aufmerksamkeit widmen und dahingehend ihre Risikosteuerung weiter verbessern. IT-Risiken werden noch stärker in den aufsichtlichen Fokus rücken. Prof. Dr. Reuse gab danach einen Überblick über mögliche Auswirkungen des neuen ICT-Fragebogens auf die künftige Eigenmittelunterlegung. Dabei offenbart die Beantwortung des Fragebogens institutseigene Stärken und Schwächen und bindet erhebliche Kapazitäten in den Instituten. Trotzdem ist er aus seiner Sicht alles in Allem gut gelungen und hilft nicht nur der Aufsicht, sondern auch den betroffenen Instituten. Durch die MaRisk 7.0 geraten auch die EBA/GL/2019/04 (Management von IKT- und Sicherheitsrisiken) verstärkt in den Fokus. Die Neuerungen sollten im Kontext des Fragebogens analysiert werden.

Im Anschluss wurde Bernd Rummel, Principal Policy Expert Prudential Regulation and Supervisory Policy, live aus der EBA in Paris in den Ballsaal des Empire Riverside Hotels geschaltet und berichtete über neue „Fit & Proper“-Anforderungen an den Nachweis fachlicher Qualifikation und Eignung von Leitungsorganen und Schlüsselfunktionen. Er empfiehlt u. a. Nachfolgeplanung im Hinblick auf individuelle Eignung, neue Themen und Diversität, Training auch für Top Manager, z. B. bzgl. rechtlicher Vorgaben oder IT-Risiken, Diversität in allen Managementebenen anstreben, Bildung eines diversen Pools geeigneter Kandidaten und: immer den offenen Dialog mit der Aufsicht führen.

Nach dem Lunch stand das Thema Nachhaltigkeit im Fokus: Unterschätzte Prozessrisiken aus der neuen ESG-Taxonomie und Bedeutung von Klima-Stresstests im ICAAP – referiert von Kevin Dominique Bröde, Nachhaltigkeitsmanager Vorstandsstab, Förde Sparkasse und Dr. Philipp Haenle, Volkswirt Zentralbereich Finanzstabilität, Deutsche Bundesbank. Dr. Haenle fasste am Ende zusammen: Szenarien stellen keine Prognose einer (wahrscheinlichen) zukünftigen Entwicklung dar, sondern sind als Wenn-Dann-Projektionen zu verstehen: Was würde passieren, wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen würden? Was wäre bei abrupten Aktionen der Politik die Folge? Das NGFS hat hierfür eine große Auswahl an Szenarien bereitgestellt. Für die Einschätzung der Risiken ist nicht das Ergebnis eines Szenarios, sondern der Vergleich zwischen mehreren Szenarien entscheidend. Warum aus Herrn Brödes Sicht die Nachhaltigkeit auf jede Vorstandsagenda gehört? Nachhaltigkeit wird für Finanzinstitute zur regulatorischen Pflicht. Ein nachhaltiger Geschäftsbetrieb schont Ressourcen und Kosten. Nachhaltigkeit bietet neue Marktchancen. Der Wettbewerb hat begonnen.

Der erste Tag der 14. Hamburger Bankenaufsicht-Tage endete mit dem Vortrag „Digitalisierung: RPA – Der Einzug der Roboter in den (Regional-)Bankenalltag hat längst begonnen“ von Andreas von Usedom, Bereichsleiter Business Excellence & Operations, Volksbank eG – Die Gestalterbank. Er schloss mit zahlreichen Praxistipps, u. a. in Bezug auf die Unternehmenskultur: ohne Mitwirkung vieler Mitarbeiter, vor allem als Ideengeber, zentral wie auch in den Fachbereichen, wird das Automations-Backlog leer bleiben. Bei der Einführung von RPA sollte zunächst Augenmerk gelegt werden auf die Automation unliebsamer, nicht wertschöpfender und zeitraubender Tätigkeiten. Emotionale Entlastung der Mitarbeiter schafft Verbündete, so dass Automation und Digitalisierung von Beginn an positiv aufgeladen werden.

Der zweite Tag der 14. Hamburger Bankenaufsicht-Tage begann mit einem Ausblick auf die MaRisk 8.0 und neue BAIT 2022 von den zwei BaFin-Referenten Dr. Torsten Kelp, Bereich Bankenaufsicht, Referat BA 54 und Dr. Jens Gampe, Gruppe IT-Aufsicht, Referat GIT 3 – Grundsatz IT-Aufsicht und Prüfungswesen. Hierbei setzt sich der Ansatz der BaFin insbesondere für die Wahrung der Stabilität und Integrität des deutschen Finanzmarktes ein unter Berücksichtigung europäischer Initiativen. Künftig wird die BaFin Nachhaltigkeit über alle Sektoren hinweg adressieren und diese auch in den risikobasierten Aufsichtsansatz miteinbeziehen.

Weiter ging es mit „Zwischen Wunsch und Wirklichkeit – Herausforderungen in der Steuerung der Risiken aus Immobilien“ mit Dominik Leichinger, Prüfungsleiter Referat Bankgeschäftliche Prüfungen 2, Deutsche Bundesbank und Michael Endmann, Direktor Gesamtbanksteuerung, Stadtsparkasse München. Fazit/wesentliche Handlungsfelder und Empfehlungen der beiden: Immobilien sind eine weiterhin attraktive Anlageform, aber die Datenlage für die Ermittlung des Immobilienrisikos ist eher dürftig. Dies erschwert eine statistisch valide Berechnung von Abhängigkeiten und Risikokennzahlen. Je nach Gutachtertätigkeit können auch eigene Daten zur Risikoermittlung herangezogen werden. Bei der Umstellung auf den neuen ICAAP ist eine kluge Kategorisierung von Immobilienrisiken wichtig. Die Anforderungen an die Controlling-Prozesse hängen u. a. vom Exposure gegenüber den Immobilien ab.

Live zugeschaltet war zum Abschluss Jan Straßer, Prüfungsleiter Bankgeschäftliche Prüfungen Kreditgeschäft, Deutsche Bundesbank. Er beendet die 14. Hamburger Bankenaufsicht-Tage mit dem Thema „Abgrenzung echte Einzelwertberichtigungen (EWB) vs. Corona-Effekte“. Ein Auszug seiner zahlreichen Praxistipps: Führen Sie eine strukturierte Portfolioanalyse zur Identifikation betroffener Kreditnehmer durch. Sprechen Sie Ihre Kunden proaktiv an. Stellen Sie die Geschäftsmodellanalyse in den Vordergrund. Berechnen Sie die nachhaltige Kapitaldienstfähigkeit der Kreditnehmer und nicht nur die für das analysierte Jahr.

Gaumenfreuden und Augenschmaus: Netzwerken in entspannter Atmosphäre in Hensslers Küche

Die wie immer hervorragende Stimmung war nicht zuletzt zurückzuführen auf die besonderen Rahmenbedingungen – angefangen vom Vier-Sterne-Hotel „Empire Riverside” mit traumhaftem Ausblick auf die Landungsbrücken und die Werft Blohm + Voss bis hin zum absoluten Knaller-Abendprogramm: Bei der Kitchen Party in Hensslers Küche waren alle mittendrin statt nur dabei und es wurde ordentlich geschlemmt! On top gab es noch eine feine Prise Entertainment, denn alle Gerichte wurden an verschiedenen Live-Cooking-Stationen zubereitet. Das supersympathische und gutgelaunte Küchenteam verriet außerdem während des Kochens ein paar Geheimrezepte und nahm sich immer die Zeit für einen Schnack mit den Gästen. So kam ordentlich Schwung in die Sache: Die Gäste holten sich ihr Essen nach Belieben an den Platz und erlebten einen Abend in lockerer Atmosphäre. 

Wenn Sie sich möglichst lange auf die nächsten (15.) Hamburger Bankenaufsicht-Tage vorfreuen möchten, holen Sie sich heute schon Ihr Ticket für 2022: https://fch-gruppe.de/Seminar/15-hamburger-bankenaufsichttage-2022 

Ein besonderer Dank gilt auch den Ausstellern und Sponsoren der 14. Hamburger Bankenaufsichts-Tage, unter denen sich wie immer namhafte Anbieter aus dem Bankensektor befanden. Platin-Sponsor war in diesem Jahr die „neue“ AWADO, die etwas andere Unternehmensgruppe, die Prüfung und Beratung unter einem Dach vereint.

Sie wollen als Sponsor bzw. Aussteller mit dabei sein? Bitte trauen Sie sich, uns anzusprechen: heidi.bois@FCH-Gruppe.de Sichern Sie sich Ihren Frühbucher-Rabatt!

Aber jetzt genug der Worte. Hier ein bisschen Fotomaterial fürs Familienalbum! Eindrücke in Bewegtbildern, eingefangen von unseren FCH Studios, sowie Interviews mit unseren Referenten zu aktuellen Themen folgen in Kürze. 😉

Sie haben es dieses Jahr nicht zu den 14. Hamburger Bankenaufsicht-Tagen geschafft, aber Interesse an den topaktuellen Themen? Dann nehmen Sie doch am 07.–08.12.2021 an unserer Online-Veranstaltung teil! Alle Infos und Anmeldemöglichkeiten unter https://fch-gruppe.de/Seminar/14-hamburger-bankenaufsichttage-2021-digital.

PRAXISTIPPS

  • Nutzen Sie die Tagung, um anschließend wertvolle Impulse in die Bank zu geben, um frühzeitig Prozessschwächen und Prüfungsrisiken auszuloten.
  • Behalten Sie Dank der hochkarätigen Vorträge von BaFin und Bundesbank (aus der Lfd. Aufsicht und dem Prüfungsbereich) im Zusammenspiel mit Bankpraktikern den schon nicht einfachen Überblick über wesentliche praxisrelevante Neuerungen.

Beitragsnummer: 18399

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