Dienstag, 8. November 2022

Rezension: Fristentransformation durch Banken

Eine theoretische Analyse sowie eine empirische Untersuchung der Laufzeitstruktur im Bankgeschäft

Fabian Poetter: Fristentransformation durch Banken. Eine theoretische Analyse sowie eine empirische Untersuchung der Laufzeitstruktur im Bankgeschäft. 
Verlag Dr. Kovač, Hamburg, 2022. 232 S., 88,90 €.


Nach dem Prinzip der Fristentransformation bieten Kreditinstitute zeitlich flexible Einlagenkontrakte an und reichen die daraus generierten Mittel im Kreditgeschäft längerfristig weiter. Während die Fristentransformation eine volkswirtschaftlich wünschenswerte Funktion erfüllt, besteht für die Banken als Anbieter einer solchen Transformationsleistung ein betriebswirtschaftlicher Anreiz.

In einem „normalen“ wirtschaftlichen Umfeld verläuft die allgemeine Zinsstrukturkurve steigend, wodurch sich der Zinssatz eines Finanzkontrakts mit einer kurzen Laufzeit als niedriger gegenüber jenem eines längerfristig gebundenen Kontrakts erweist. Finanziert sich eine Bank über kurzfristig laufende Einlagen und verleiht diese finanziellen Mittel wiederum mit einer längeren Perspektive, schafft sie die notwendige Voraussetzung, um einen positiven Strukturbeitrag zu vereinnahmen, der eine wesentliche Komponente des Zinsüberschusses im Bankgeschäft darstellt.

Das hier beschriebene Werk setzt sich sowohl theoretisch als auch praktisch damit auseinander, unter welchen Umständen sich die Fristentransformation historisch herausgeprägt hat, inwiefern sie volkswirtschaftlichen Nutzen stiftet und weshalb Wirtschaftssubjekte eine solche Transformationsleistung intrinsisch motiviert etablieren. Dabei wird untersucht, nach welchen Prinzipien mit der Fristentransformation einhergehende Chancen und Risiken von Banken gegeneinander abgewogen werden können. Dabei werden die Hintergründe anhand eines theoretischen Modells vertieft, welches die Interaktion zwischen einer Bank und einem repräsentativen Einleger skizziert.

Darüber hinaus reizt eine Beobachtung der Entwicklung der Fristentransformation im Bankensektor. Methodisch wird hierbei ein empirisches Modell herangezogen, mit dem sich ein Datensatz über das nach Laufzeiten geordnete Einlagen- und Kreditgeschäft von in Deutschland tätigen Banken analysieren lässt. Dabei wird ein möglicher Einfluss der Steigung der Zinsstrukturkurve auf den Grad der Fristentransformation im Bankgeschäft untersucht.

Das Buch richtet sich in erster Linie an Risikocontroller und Treasurer sowie an interessierte Vorstände aus Banken und Sparkassen.

 

Frank Sator, Geschäftsführer, Fachbereichsleiter Risikomanagement, Finanz Colloquium Heidelberg GmbH


Beitragsnummer: 21784

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