Freitag, 14. Oktober 2022

Autoreninterview mit Prof. Dr. Thomas Dietz

Sustainable Finance im Risikomanagement: Gekommen, um zu bleiben




Mitautor Prof. Dr. Thomas Dietz, Referatsleiter Bankgeschäftliche Prüfungen, Deutsche Bundesbank im Interview mit Jan Meyer im Hagen, Geschäftsführer, Finanz Colloquium Heidelberg GmbH zur Neuerscheinung „Managementleitfaden Sustainable Finance im Fokus der Bankenaufsicht“.

 

Jan Meyer im Hagen: Herr Prof. Dietz, warum ein weiteres Buch zu Nachhaltigkeitsrisiken? Diese schießen ja momentan gefühlt wie Pilze aus dem Boden.

 

Prof. Dr. Thomas Dietz: Dieser Eindruck ist richtig und ich möchte sagen, Gott sei Dank. Nachhaltigkeit im Bankgeschäft ist ein Megatrend, ein Thema, das gekommen ist, um zu bleiben, und das in Zukunft massiv an Wichtigkeit gewinnen wird. 

 

Jan Meyer im Hagen: Okay, verstanden, aber nochmal: Welchen Add-on genau bietet Ihr Buch im Vergleich zu den anderen?

 

Prof. Dr. Thomas Dietz: Für die Europäische Union spielt der Finanzsektor beim Umbau der Wirtschaft in Richtung mehr Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle. Unser Buch vereint die Sicht der Gesamtbanksteuerung mit den beiden wichtigsten Hebeln der EU, wenn es um diesen Beitrag der Kreditwirtschaft geht: der Erweiterung der nicht-finanziellen Berichterstattung um ESG-Faktoren und die Berücksichtigung von ESG-Faktoren in allen drei Säulen des Baseler Rahmenwerks. Das gibt es bislang in dieser kompakten Form noch nicht.

 

Jan Meyer im Hagen: Welche Rolle genau spielt die Bankenaufsicht denn hier?

 

Prof. Dr. Thomas DietzESG-Faktoren sind kurzfristig, hauptsächlich aber mittel- und langfristig extrem wichtig für unser Kernziel: die Finanzstabilität. Durch den Klimawandel geschuldete physische Risiken, wie etwa Starkregen oder zunehmende Dürreperioden, können in einem Kreditportfolio verstärkt Ausfälle auftreten. Diese müssen entweder durch entsprechende Eigenkapitalpuffer oder durch ein angepasstes Risikomanagement, das den Eintritt solcher Verluste von vornherein mitigiert, abgefangen werden. Das gleiche gilt für transitorische Risiken, also dem anstehenden Umbau der Wirtschaftsstruktur, etwa durch das Verbot des Verbrennungsmotors oder den Kohleausstieg. Wir helfen den Banken dabei, bei dieser Herausforderung für das interne Risikomanagement nichts Substanzielles zu übersehen. 

 

Jan Meyer im Hagen: Helfen – wie genau ist das zu verstehen? Auch in Ihrem Buch?

 

Prof. Dr. Thomas Dietz: Sowohl EBA als auch EZB und BaFin haben wichtige Leitlinien für den angemessenen Umgang der Banken mit ESG-Risiken und -faktoren veröffentlicht. Seit kurzem wird die Einhaltung der dort formulierten Anforderungen in ersten SI-Prüfungen der EZB einem Lackmustest unterzogen – LSI-Prüfungen werden kurzfristig folgen. Zusätzlich wird der Umgang mit ESG-Risiken bereits heute regelmäßig in Aufsichtsgesprächen problematisiert. Bankvorstände müssen hier auskunftsfähig sein. Jede der oben angegebenen Leitlinien wird in dem Buch ausführlich dargestellt und in den bankbetrieblichen Kontext der Steuerung von ESG-Risiken gestellt. Also genau das, was Sie von einem Managementleitfaden erwarten dürfen.

 

Jan Meyer im Hagen: Vielen Dank Herr Prof. Dietz für den Einblick in den gerade erschienen Managementleitfaden Sustainable Finance im Fokus der Bankenaufsicht.


Beitragsnummer: 21815

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