Freitag, 14. April 2023

AML/CFT: Herausfordernde Zeiten zwischen Extremen und Extremismus

Herausfordernde Zeiten erfordern besondere Sensibilität und besondere Maßnahmen – was bedeutet dies für die Geldwäsche- bzw. Terrorismusprävention?

Michael Kast, Abteilungsleiter Compliance/Chief Compliance Officer, Sparkasse Ulm 

I. Herausforderungen und Extreme in der Geldwäscheprävention

1. Allgemeine Herausforderungen

Die Welt ist im Wandel – über die letzten drei Jahren hinweg gab es viele gesellschaftliche Entwicklungen, die man sich vorher so nicht vorstellen konnte. Neben „positiven“ Extremen (wie z. B. mehr Homeoffice, gesündere Lebensart, mehr Berücksichtigung von Umweltauswirkungen im Alltag) gibt es auch zunehmend „negative“ Extreme. Bei vielen Menschen ist „nach Corona“ ein gewisser Nachholeffekt spürbar. Insbesondere bei Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen ist dies spürbar. Diese Altersgruppe war während Corona stark eingeschränkt und konnte übliche Entwicklungsschritte und Erfahrungen nicht in der Art machen, wie es frühere Generationen gewohnt waren. Sie versucht nun (mal wer oder weniger „extrem“), diese nachzuholen. In manchen „Extremfällen“ führt dies dazu, dass sich dieser „Nachholeffekt“ in Form von Gewalt und Kriminalität zeigt. Was früher der Diebstahl im Supermarkt als Mutprobe war, ist inzwischen auch extremer geworden und äußert sich eher in gewalttätigen Aktionen, die auch immer wieder in den sozialen Medien „präsentiert“ werden. Auch wenn diese Nachholeffekte sehr wahrscheinlich nicht der ausschließliche Grund hierfür sind, ist dennoch auffällig, dass in den letzten Wochen diverse Fälle von Straftaten von Minderjährigeren, ja sogar Strafunmündigen bekannt wurden – von Körperverletzung bis hin zu Mord/Totschlag. 

Ein anderes Extrem ist deutschlandweit die steigende Aggressivität gegenüber Rettungskräften, Feuerwehrleuten und Polizisten. Die Szenen aus der Silvesternacht 2022/2023 waren hier ein extremes Beispiel. Tagtäglich hört man von Angriffen auf Berufsgruppen, deren Aufgabe es ist, den Menschen zu helfen. Diese Gewalt ist leider inzwischen an der Tagesordnung. Ein extremes Beispiel von Gewalt gegen Polizisten ist der Fall von Ende Januar 2022 als bei Kusel in Rheinland-Pfalz zwei Polizisten bei einer Verkehrskontrolle getötet wurden.

In Baden-Württemberg gab es in den letzten Wochen und Monaten diverse Vorfälle mit Schusswaffengebrauch in der Region Stuttgart. In der Nacht zum Ostersamstag wurde z. B. ein 18-Jähriger in Asperg erschossen und ein weiterer 18-Jähriger durch Schüsse schwer verletzt.

Die Liste dieser Ereignisse könnte weiter fortgesetzt werden. Letztendlich sollen die Beispiele aufzeigen, dass es auch gesellschaftliche, allgemeine Entwicklungen, teils auch extreme Einwicklungen in letzter Zeit gibt – positiv wie negativ. Diese Entwicklungen haben indirekt natürlich auch Auswirkungen auf Geldwäschebeauftragte – wenn auch nur in der täglichen Bewertung von Auffälligkeiten.  [...]
Beitragsnummer: 22094

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