Thomas Gerlach, Stv. Abteilungsleiter Interne Revision, Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg
I. Einleitung
Die Erinnerungen des Autors an die eigene Schulzeit verknüpfen sich inhaltlich mit Stichworten wie Goethes „Faust“, dem Satz des Pythagoras oder diversen Reden von Winston Churchill im englischen Original. Wie ein Girokonto funktioniert, was konkret an der Börse passiert oder welche Möglichkeiten der zusätzlichen privaten Altersvorsorge bestehen, war eher kein Thema.
Nun stellt diese Vermittlungslücke aber kein Problem eines einzelnen Gymnasiums oder Schülers dar, vielmehr kann eine unzureichende Finanzbildung als ein gesamtgesellschaftliches Thema angesehen werden.
Defizite in Kenntnis und Verstehen rund ums Geld sind nicht nur eine Wissenslücke, sie haben vielmehr weitreichende Folgen für die betroffenen Personen. Finanzwissen zu besitzen, bedeutet einen besseren Schutz vor Risiken, eine intensivere Teilhabe in vielen Lebensbereichen und bessere Chancen auf persönlichen Wohlstand.
Was ist damit konkret gemeint? Ein geradezu klassisches Beispiel ist der Schutz vor einer Überschuldung. Menschen mit einem Gespür für und einem Wissen um die Folgen einer Kreditaufnahme werden weniger oft in die Schuldenfalle laufen. Gerade in der heutigen Zeit mit einer Fülle von niederschwelligen „Buy-now-pay-later“-Angeboten besteht die Gefahr, sich mit einer Vielzahl von vermeintlich kleinen Raten finanziell die Luft zum Atmen zu nehmen. Die kurios anmutende Forderung der neuen europäischen Verbraucherkreditrichtlinie, in Kreditwerbung den Hinweis „Achtung! Kreditaufnahme kostet Geld!“ aufzunehmen, hat in Einzelfällen vielleicht durchaus ihre Berechtigung. [...]
Beitragsnummer: 22252