Prof. Dr. Günter Vornholz, ImmobilienResearch GmbH, Lüdinghausen
I. Einleitung
Die Situation und die Perspektiven des deutschen Büroimmobilienmarktes werden von den Marktteilnehmern und den Kommentatoren derzeit sehr negativ gesehen. Vor allem die Auswirkungen des Homeoffice werden als großes Risiko bewertet und ein Einbruch bei der Nachfrage erwartet. Diese Skepsis hat zu einer massiven Zurückhaltung bei den Investoren geführt.
Jedoch lassen sich die negativen Erwartungen bei den Statistiken über die Vermietungsmärkte nicht nachweisen. So kam es durch Homeoffice nicht zu einem Einbruch bei der realwirtschaftlichen Nachfrage nach Bürofläche. Wohl aber gibt die konjunkturelle Entwicklung Anlass zur Sorge.
In diesem Beitrag werden zunächst die Lage und die Entwicklung der deutschen Büroimmobilienmärkte in den sieben A-Städten analysiert. Danach wird auf zwei wesentliche bzw. aktuell diskutierte Einflussfaktoren für die Nachfrage nach Bürofläche eingegangen: Wirtschaftsentwicklung und Homeoffice. Es folgt einer Analyse der Büro-Investmentmärkte, um abschließend einen Ausblick auf die weitere Entwicklung zu geben.
II. Entwicklung des deutschen Büroimmobilienmarkte
1. Büroflächenbestand
An den wichtigsten deutschen Bürostandorten (sieben A-Städte) kam es in den vergangenen Jahren zu einem stetigen Anstieg des Flächenbestandes. Die Bürofläche ist gegenüber dem Jahr 2005 um knapp 20 % angestiegen. Auch bei der von den Unternehmen genutzten Fläche (d. h. Bestand abzüglich Leerstand) ist ein kontinuierliches Wachstum zu verzeichnen, so wuchs diese seit 2005 um fast 25 %. Bei einer gesamten Bürofläche in den sieben A-Städten von rund 97 Mio. m² wurden im Jahr 2022 knapp 92 Mio. m² genutzt und damit standen gleichzeitig ungefähr 4,7 Mio. m² leer. Die Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der beiden Indikatoren.
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Beitragsnummer: 22315