Seibt/Buck-Heeb/Harnos (Hrsg.): Wertpapierhandelsrecht. WpHG ● MAR ● Leerverkaufs-VO ● MiFIR ● EMIR ● PRIIP-VO ● Rating-VO ● ESMA-VO. Verlag C.H. Beck oHG, München, 2024. 3.116 S., 259 €.
Dieser neue Kommentar fasst die zahlreichen zum Wertpapierhandelsrecht gehörenden Rechtsakte, insbesondere dem WpHG, der MAR, der MiFIR, der EMIR, der Leerverkaufs-VO und der Rating-VO zusammen und ist für die Kapitalmarktrechtler ein hervorragendes Nachschlagewerk, um innerhalb des sog. „Sechs-Ebenen-Systems“ auch die Querbezüge zwischen den einzelnen Rechtsakten erkennen zu können. Aufgrund der zahlreichen Krisen in den vergangenen Jahren rund um den Kapitalmarkt wurde das Wertpapierhandelsrecht wie kaum ein anderes Rechtsgebiet von dem europäischen und nationalen Gesetzgeber geändert und zudem mit jeder Krise verschärft, um die Anleger weitgehendst zu schützen. Nicht zuletzt haben die Gesetzgeber bereits auf die Verbreitung neuer Technologien reagieren müssen, indem sie wegen der Entmaterialisierung der Finanzinstrumente die Wertpapiere von der Papierform trennten, was wiederum neue Regelungen mit begrenzter Halbwertszeit zur Konsequenz hat.
In der umfassenden Kommentierung der wesentlichen wertpapierhandelsrechtlichen Vorschriften innerhalb und außerhalb des WpHG sind auch die Verlautbarungen der BaFin und der ESMA einbezogen, gewürdigt und für Wissenschaft sowie für die Praxis kritisch bewertet. Die Nutzung der Detailebene erlaubt es dem Rechtsanwender je nach Bedarf profunder in die jeweilige Rechtsmaterie einzusteigen. Zielgruppe dieses Kommentares sind Banken, Börsen, Finanzdienstleistungsunternehmen, Anwaltschaften, Gerichte, Finanzaufsichtsbehörden, börsennotierte Gesellschaften, Ratingagenturen sowie Wertpapierdienstleistungsunternehmen.
Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass die Herausgeber und Mit-Autoren aufgrund der „gesetzgeberischen Hyperaktivität“ einen neuartigen Kommentar herausgegeben haben, der sowohl traditionell als klassisches Kommentar-Buch als auch als moderner Online-Kommentar unter „BeckOK“ erschienen ist. Die Online-Version wird von dem Autorenteam im Drei-Monats-Rhythmus aktualisiert, um mit dem Gesetzgeber Schritt halten zu können und damit dieser Kommentar nicht schon im Erscheinungszeitpunkt veraltet ist. Zukünftig können auf diese Weise ebenfalls weitere Reformvorschläge, wie bspw. die bereits aufgenommenen zu EU-Listing-Act, berücksichtigt werden. Damit ist der Herausgeberschaft mit bzw. gerade aufgrund ihrer herausragenden Expertise ein kluger Schachtzug gelungen, der der Praxis ungemein hilft.
Christina Schöning, (Syndikus-) Rechtsanwältin, Fachbereichsleiterin Banksteuerung, Recht & Stäbe – Head of FCH European Banking Academy, FCH AG, Heidelberg
Beitragsnummer: 22414