Patrick Jackes, Projektleiter VR-ESG-RisikoScoring, Beratung und Prozessmanagement Rating, parcIT/Felix Rosenbach, Beratung und Prozessmanagement Gesamtbanksteuerung, parcIT
Der regulatorische und öffentliche Druck steigt
Die Motivation für Banken, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, ist vielfältig. Sie resultiert einerseits aus gesellschaftlichen Entwicklungen und andererseits aus politischen und regulatorischen Initiativen, die beide nicht zuletzt auch auf die aktuell beobachtbaren Auswirkungen des Klimawandels zurückzuführen sind. Der Begriff Nachhaltigkeit umfasst allerdings mehr als nur den Klimawandel. Unter dem Begriff werden ökologische, ökonomische und soziale Belange zusammengefasst, die zueinander in Einklang gebracht werden müssen, um eine ökologische, ökonomische und soziale Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft sicherzustellen und zu verbessern. Der Begriff ESG steht in diesem Zusammenhang für Environmental (Umwelt und Klima), Social (soziale Aspekte) und Governance (Unternehmensführung) und umfasst damit die zentralen Komponenten, die sich zur Beurteilung von Nachhaltigkeitsrisiken etabliert haben. Daher werden Nachhaltigkeitsrisiken auch als ESG-Risiken bezeichnet und können unmittelbare Auswirkungen auf ein Unternehmen und dadurch auch auf das Kreditinstitut haben.
Bewertung von ESG-Risiken durch VR-ESG-RisikoScoring
Mit dem VR-ESG-RisikoScoring unterstützt die parcIT Banken bei der Identifikation und Bewertung von ESG-Risiken im Kundenkreditgeschäft. Das VR-ESG-RisikoScoring berücksichtigt dabei die Dimensionen Umwelt (E), Soziales (S) und Unternehmensführung (G). Bewertet werden ESG-Risiken in der Gesamtsicht auf den Kunden, insbesondere das Geschäftsmodell. Diese Sicht wird auch als Outside-in-Perspektive bezeichnet. In den Anwendungsbereich fallen die Bewertung von Firmenkunden sowie Immobilien, auf der Grundlage von maschinell verfügbaren Informationen, und ermöglichen somit eine Bewertung sowohl auf Kreditportfolio- als auch auf Kundenebene. Eine weitergehende Detailtiefe des Scores bietet die konkretisierte ESG-Risikobewertung des Firmenkunden auf Basis eines standardisierten und im Kernbankverfahren eingebundenen Fragenkataloges.
Einbindung von ESG-Risiken in die Steuerung
Mit der 7. MaRisk-Novelle fordert die Aufsicht eine flächendeckende Berücksichtigung von ESG-Risiken im Risikomanagement von Banken. Die parcIT unterstützt die Institute insbesondere in den Bereichen Wesentlichkeitsbeurteilung von ESG-Risiken (Risikoinventur) sowie Einbindung von ESG-Risiken in das Risikomanagementsystem und das Kreditrisikomanagement. Zur Integration von ESG-Risiken in die verschiedenen Verfahren der Banksteuerung können Instrumente wie z. B. das VR-ESG-RisikoScoring herangezogen werden. Zur ersten strukturierten Auseinandersetzung mit ESG-Risiken im Risikomanagement empfiehlt sich oftmals eine szenariobasierte Herangehensweise. Diese kann im Rahmen von Klimastresstests auf Basis wissenschaftlicher Szenarien vorgenommen werden und wird seitens der parcIT mittels eines sich sukzessive weiterentwickelnden Stresstestkonzepts unterstützt.
PRAXISTIPPS
- Unterstützung bei der Erfüllung aktueller bankenaufsichtlicher Anforderungen der MaRisk
- Strukturierte Befassung mit Nachhaltigkeitsrisiken im institutsindividuellen Portfolio
- Identifikation, Bewertung und Steuerung von Nachhaltigkeitsrisiken im Risikomanagement
Beitragsnummer: 22498