Daniela Krainz, Group Managerin Capital Markets Monitoring, Group Compliance Monitoring, Überwachungshandlungen Kapitalmarkt-Compliance, Landesbank Baden-Württemberg
I. Einleitung
Die Finanzmärkte stellen das solide Fundament einer modernen Volkswirtschaft dar. Sie stellen Unternehmen die erforderlichen Finanzierungsmittel für ihre Aktivitäten bereit und ermöglichen Anlegern, ihr Kapital zu investieren. Um ein faires und effizientes Funktionieren dieser Märkte zu gewährleisten, ist es unerlässlich, dass Vertrauen und Transparenz gewahrt bleiben.
Marktmanipulation und Insiderhandel können die Integrität der Finanzmärkte wesentlich beeinträchtigen. Trotz umfassender Regulierungen und Strafen sind diese unlauteren Praktiken weiterhin in den Schlagzeilen. Dies zeigt, dass die Gesetzgeber, Regulierungsbehörden und Finanzinstitutionen weltweit um Kontrolle und Fairness auf den Märkten ringen.
In den letzten Jahren haben Aufsichtsbehörden weltweit die Regulierungen gegen Marktmissbrauch verschärft. Insiderhandel und Marktmanipulation gelten nicht mehr als Kavaliersdelikte, sondern werden streng verfolgt.
Dieser Beitrag gibt einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Mechanismen der Marktmanipulation und des Insiderhandels und seine weitreichenden Folgen. Auch die aktuellen Entwicklungen der rechtlichen Rahmenbedingungen, der potentiellen Sanktionen sowie technologischen Lösungen zur Aufdeckung von Auffälligkeitsmustern werden beleuchtet.
II. Grundlagen der Marktmanipulation und des Insiderhandels
Um die unlauteren Praktiken des Marktmissbrauchs, der Marktmanipulation und des Insiderhandels zu bekämpfen, haben Aufsichtsbehörden weltweit strenge Regelungen eingeführt.
Marktmanipulation bezeichnet Handlungen, die darauf abzielen, die Preise von Wertpapieren künstlich zu beeinflussen, um daraus einen persönlichen Gewinn zu erziehen[1]. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen. Beispielweise können falsche und irreführende Informationen z. B. in Online-Foren verbreitet, Scheinaufträge platziert oder Scheingeschäfte auch durchgeführt werden. Ziel ist es hier immer die Beeinflussung der Handelsvolumina und mit Pump-and-Dump-Schemata die Kurse in die gewünschte Richtung zu bewegen. Selbst der Versuch der Marktmanipulation ist bereits strafbar.
Ein konkretes Beispiel für Marktmanipulation sind Aktiengesellschaften, die überhöhte Umsätze oder Gewinne angeben, um die Kurse ihrer Aktien positiv zu beeinflussen[2]. [...]
Beitragsnummer: 22627