Sandra Trautwein, Business Development Manager, R+V Krankenversicherung AG
Dr. Patrick Hedfeld, Leiter Digital Service der DekaBank, Dozent der FOM in Frankfurt am Main
Prof. Dr. Jeffrey Heidemann, Professor an der FOM in Frankfurt am Main, selbständiger Berater
I. Einführung
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkannte J. Keynes, dass sich die Finanzmärkte nicht wie in den bisher bekannten Theorien verhalten, sondern mit den Instinkten der Investierenden schwanken.[1] Weitere Wissenschaftler wie De Long et. al.[2], Tetlock[3], Fama[4] sowie Barber und Odean[5] bestätigten dies und zeigten auf, dass Marktteilnehmende auf Informationen, welche über verschiedene Medien wie Echtzeit-Onlinequellen (digitale Finanznachrichten oder auch soziale Medien) bereitgestellt werden, unterschiedlich reagieren und den Aktienmarkt beeinflussen können. Durch die stetig wachsende Menge der Verfügbarkeit von Informationen, auf die schnell und einfach zugegriffen werden kann, kann die Stimmung der Marktteilnehmenden beeinflusst werden. Das hat zur Folge, dass Finanznachrichten und deren Stimmung (in diesem Beitrag News-Sentiments genannt) zu einem zentralen Element bei der Analyse und Vorhersage von Marktbewegungen geworden sind.[6] Scaramozzino et al. (2021) zeigten anhand einer Untersuchung der TOP 50 Unternehmen des Standard&Poor 500-Indizes (kurz: S&P500), dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Sentiments (deutsch: Stimmungen) in sozialen Medien und der Marktpreisentwicklung vorliegt.[7] Ein Jahr später analysierten Yilmaz et al. (2022) 20 Unternehmen des Energiemarktes des S&P500 und fanden einen Zusammenhang zwischen Twitter-Sentiments (heute: X) und dem Handelsvolumen der Unternehmen.[8] [...]
Beitragsnummer: 22635