Prof. Dr. Stefan Janßen, Studiengangsleiter Bank- und Versicherungsmanagement, Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth, vormals Prüfungsleiter, Referat Bankgeschäftliche Prüfungen, Deutsche Bundesbank Hauptverwaltung Hannover
I. Bedeutung der Risikokultur
Eine gute Risikokultur und eine gute interne Governance sind zentral für Kreditinstitute, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie sind daher Kernelemente für die Sicherstellung der Stabilität der Institute.
Sowohl die globale Finanzkrise als auch idiosynkratische Bankenzusammenbrüche haben gezeigt, dass Schwächen in der Risikokultur und der internen Governance oft als Frühwarnsignale oder sogar als Ursache für bevorstehende Schwierigkeiten angesehen werden können. Solche Schwächen können sich dann in einer mangelhaften Entscheidungsfindung niederschlagen, was häufig zu einem Ungleichgewicht zwischen Risikoübernahme und Kontrolle führt. Wenn solche Mängel schwerwiegend sind, können sie sich im Laufe der Zeit als Risiken für das Kapital bemerkbar machen und auch die operative Widerstandsfähigkeit der Institute untergraben.
In den allermeisten Fällen sind gesunde Häuser auch gut geführte Häuser, im Gegensatz dazu werden schwache Häuser in der Regel schlecht geführt. So haben auch die Turbulenzen im März 2023, an denen die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse beteiligt waren, gezeigt, dass qualitative Mängel später in quantitativen Bereichen wie der Liquiditätsposition der Institute wieder auftauchen können.
Eine solide Risikokultur und Unternehmensführung tragen dazu bei, ein nachhaltigeres Geschäftsmodell über den gesamten Geschäftszyklus hinweg zu fördern. Dies ist besonders wichtig in einem Umfeld, in dem die Häuser wirtschaftlichen, finanziellen, wettbewerblichen und geopolitischen Herausforderungen ausgesetzt sind. [...]
Beitragsnummer: 22846