Donnerstag, 24. April 2025

Revisionsstrategie nach GIAS: Pflicht, Potenzial und Praxisumsetzung

Mit den neuen GIAS rückt die strategische Ausrichtung der Internen Revision in den Mittelpunkt und wird zum wirksamen Führungsinstrument

Lena Rähm, Internal Auditor, MBA, CISA, DKB AG

Strategiearbeit in der Internen Revision

Die neuen Global Internal Audit Standards (GIAS), die im Januar 2025 in Kraft getreten sind, rücken ein Thema in den Fokus, das in der Internen Revision bislang eher am Rand behandelt wurde: die Revisionsstrategie. Was bislang oft als optional galt, ist nun zur Pflicht geworden – mitsamt klaren Anforderungen an Ausgestaltung, Abstimmung mit Stakeholdern und der Messbarkeit.

Doch was bedeutet das konkret für die Revisionspraxis? Wie kann die Strategiearbeit gelingen, ohne die Unabhängigkeit der Revisionsfunktion zu gefährden? Und wie lässt sich strategische Positionierung sinnvoll in das bestehende Aufgabenprofil integrieren?

Zwischen Vision und Wirklichkeit

Die GIAS fordern, dass jede Interne Revision eine strategische Ausrichtung mit klar formulierter Vision entwickelt. Diese sollte nicht nur dokumentiert, sondern aktiv in Führung, Kommunikation und Steuerung verankert sein. Gleichzeitig gilt es, einen konstruktiven Dialog mit Geschäftsleitung und Überwachungsgremium zu etablieren – denn die Strategie soll die Zielerreichung der Organisation wirksam unterstützen, ohne dabei zum reinen Dienstleister zu werden.

Strategische Ausrichtung braucht Struktur

Die strategische Arbeit der Internen Revision beginnt mit der Entwicklung einer klaren Vision – dem angestrebten Soll-Zustand in drei bis fünf Jahren. Diese Vision beantwortet die Frage, wofür die Interne Revision künftig stehen soll und welchen Beitrag sie zur Zielerreichung der Organisation leistet. Die Mission hingegen beschreibt den dauerhaften Auftrag und das Selbstverständnis der Revisionsfunktion – etwa die Sicherstellung von Governance, Risiko- und Kontrollsystemen.

Aus dieser strategischen Basis leiten sich konkrete Ziele ab: etwa die Einführung kontinuierlicher Prüfverfahren, der Ausbau digitaler Kompetenzen oder Maßnahmen zur Bindung qualifizierter Fachkräfte. Diese Ziele müssen herausfordernd, aber erreichbar formuliert sein und sich an den spezifischen Rahmenbedingungen der jeweiligen Organisation orientieren.

Für die Umsetzung bedarf es messbarer, operativer Maßnahmen. Diese können etwa die Entwicklung eines Schulungskonzepts, die Einführung neuer Tools oder die Weiterentwicklung von Prüfungsprozessen umfassen. Entscheidend ist, dass diese Maßnahmen klar priorisiert, verbindlich und regelmäßig überprüft werden. Nur so lässt sich die Strategie mit Leben füllen – und ihre Wirksamkeit nachvollziehbar belegen.

Praxistipps

  • Strategieverständnis schärfen: Klären Sie den strategischen Rahmen Ihrer Organisation – und die Rolle der Internen Revision darin.
  • Vision und Mission entwickeln: Formulieren Sie ein Leitbild mit Substanz – als Basis für alle weiteren Ziele.
  • Stakeholder einbinden: Stimmen Sie sich eng mit Geschäftsleitung und Überwachungsorgan ab, um Zielkonflikte zu vermeiden.
  • Wirkung messen: Setzen Sie bewusst Zielgrößen – aber reflektieren Sie regelmäßig, ob diese den gewünschten Nutzen stiften.

Beitragsnummer: 22979

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