Einführung eines prozessorientierten Organisationsmodelles aus der Sicht eines Fachbereichsleiters
Eberhard Mailach, Leiter Kreditsekretariat, Gestaltung von Kreditprozessen, Nassauische Sparkasse

I. Neues Denken in den Stäben
1. Ganzheitliche prozessorientierte Sichtweise noch nicht angekommen
Statistisch werden Banken dem Dienstleistungssektor zugerechnet. Als Dienstleister steht man in den Diensten des Kunden und ist selbstverständlich bestrebt, dessen Wünsche bestmöglich umzusetzen. In diesem Sinne sind in den Banken manufakturartige Prozesse entstanden. Es gab zwar ein vordefiniertes Produktportfolio, dessen Bestandteile jedoch sehr individuell für den jeweiligen Kunden zusammengestellt und variiert wurden. Willige Menschen in den Instituten haben diese Kompositionen dann teilweise auch unter weiter Ausdehnung der technischen Möglichkeiten umgesetzt.
Auch in den Stäben war das Denken in Manufakturstrukturen an der Tagesordnung. Es gab klare Abgrenzungen. Die Organisation organisiert die Aufbau- und Ablauforganisation. Fachbereiche lieferten zu den definierten Arbeitsabläufen den fachlichen Input und griffen damit soweit notwendig mehr oder weniger stark in die Arbeit der Organisation ein. Die Themen Betriebssicherheit, Datenschutz und IT waren jeweils separaten Fachbereichen bzw. Beauftragten zugeordnet, die diese Aspekte letztlich losgelöst von den Produktionsprozessen gesamthausweit regelten. Für die Einhaltung einer angemessenen Bearbeitungsqualität gab es die interne Revision.
2. Regulatorik und Komplexität erfordern ganzheitliches Prozessmanagement
In der Finanzmarktkrise 2008 hat sich gezeigt, dass instabile Finanzsysteme weitreichende Ausstrahlung auf die Gesamtwirtschaft haben. Deshalb wurde die Finanzmarktaufsicht seither deutlich intensiviert und vielfältige Anforderungen an das Risikomanagement der Kreditinstitute gestellt. Weitere aufsichtsunabhängige Herausforderungen stellen die DSGVO, die Digitalisierung sowie die sich massiv ändernden Absatzmärkte dar. [...]
Beitragsnummer: 2564