Christopher Ecks, Abteilungsleiter Revision Handel & Rechnungswesen, Landesbank Hessen-Thüringen.
I. Einleitung: Nichts ist so beständig wie die Veränderung
In den letzten drei Monaten, in denen sowohl Wirtschaftsleben als auch privater Alltag durch bisher ungekannte Veränderungen der routinierten Abläufe geprägt waren, haben Unternehmen und Gesellschaft eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Mit Höchstgeschwindigkeit wurden bestehende Tagesabläufe, Arbeitsweisen und Prozesse neugestaltet, flexibilisiert und digitalisiert. Ohne Vorlauf wurden moderne Kommunikationskanäle erschlossen sowie neue Formen der Zusammenarbeit entwickelt und umgesetzt. Aktuell können erste Anzeichen von Erleichterungen beobachtet werden und viele Stimmen sprechen von einem Weg zurück zur Normalität. Wie lang sich der Weg zurück zu „Normal Null“ erstrecken wird, welche Herausforderungen bis dahin noch zu bewältigen sein werden und vor allem wie genau die neue Normalität aussehen wird, sind Fragen, die bisweilen unbeantwortet bleiben. Der Suche nach den richtigen Antworten muss sich auch die Interne Revision stellen und eines scheint bereits jetzt klar zu sein: Das „New Normal“ wird zu spürbaren Anpassungen bestehender Prozesse führen. Auch wenn sich die disruptive Veränderung zunächst unbehaglich anfühlt, können Organisationen und die Interne Revision in Zukunft auf die in der Pandemie gezeigte Anpassungsfähigkeit vertrauen und von den Impulsen der Krise ausgehend einen Mehrwert durch die Weiterentwicklung in Richtung Agilität, Digitalisierung und Datenanalyse („ADD“) für die Revisionsarbeit schaffen. Insoweit kann die Corona-Pandemie in zeitlicher Hinsicht auch den Startpunkt für eine nachhaltige Veränderung von Revisionsprozessen darstellen. Und wer weiß: Vielleicht besteht das „New Normal“ gerade in der permanenten Erneuerung?
II. Das Chamäleon-Prinzip: die Anpassungsfähigkeit der Internen Revision in der Krise
Die Corona-Pandemie traf die Interne Revisionen inmitten der Umsetzung der Prüfungsplanung. Um dem risikoorientierten Auftrag der Internen Revision weiterhin gerecht zu werden, waren und sind nahezu alle Phasen des Revisionsprozesses von notwendigen Anpassungen betroffen. Abbildung 1 „Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Revisionsprozess“ zeigt den weiterhin bestehenden Handlungsbedarf auf.
Abbildung 1: Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Revisionsprozess

1. Prüfungsplanung
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Beitragsnummer: 9193