Sonntag, 28. Oktober 2018

Liquiditätsrisiko-Steuerung in den neuen MaRisk

Gemeinsamkeiten mit aufsichtsrechtlichen Anforderungen nutzen.

Tobias Westbrock, Referent Risikocontrolling, Institutssteuerung, abcbank Köln

Die MaRisk-Novelle vom 27.10.2017 führt in BTR 3 einige Neuerungen für das Liquiditätsrisiko ein, die ihm eine ähnliche Bedeutung zukommen lassen wie bereits seit Jahren der kapitalorientierten Risikotragfähigkeit. Damit wird auch für LSIs eine Art ILAAP (Internal Liquidity Adequacy Assessment Process) light eingeführt und die Wichtigkeit der Liquiditätsadäquanz in der heutigen Bankenwelt hervorgehoben.

Erfreulicherweise gehen diese Neuerungen einher mit ebenfalls neuaufgelegten und erweiterten aufsichtsrechtlichen Anforderungen an das Liquiditätsreporting im Rahmen der AMM (Additional Monitoring Metrics for Liquidity Reporting), das bereits eine Datengrundlage mitbringt, auf die zurückgegriffen werden kann.


 SEMINARTIPPS

Liquiditätsrisiko-Steuerung: Neue Vorgaben & Herausforderungen, 28.03.2019, Frankfurt/M.

Liquiditätsmeldewesen 2019: Verschärfte Vorgaben & Umsetzungsprobleme, 09.04.2019, Frankfurt/M.

Herausforderung: Verzahnung zwischen Kapital- und Liquiditätsplanung, 14.05.2019, Köln.

Neues ICAAP- & ILAAP-Reporting, 23.10.2019, Frankfurt/M.

Neue RTF-Praxis:(un)sachgerechte adverse Szenarien als Herausforderung, 24.10.2019, Frankfurt/M.


Überlebenshorizonte & Stresstests

So eignet sich beispielsweise die Maturity Ladder (C66) hervorragend dazu, sowohl den Anforderungen an eine kurz-, mittel- und langfristige Liquiditätsübersicht gerecht zu werden (BTR 3.1 Tz. 3), als auch Stressszenarien im Bereich der Liquidität zu modellieren (BTR 3.1 Tz. 8). Verbindet man die Abläufe der Maturity Ladder mit den Abflussfaktoren der LCR, so ergibt sich z. B. ein kombiniertes Szenario, das institutseigene und marktweite Ursachen berücksichtigt.

Diversifikation

Auch hinsichtlich der Anforderung an die Diversifikation der Refinanzierungsquellen (BTR 3.1 Tz. 1) können die Meldebögen der AMM herangezogen werden. Speziell die Meldungen C67Konzentration der Finanzierung nach Gegenparteien, C68Konzentration der Finanzierung nach Produktarten und C69Kosten für unterschiedliche Finanzierungszeiträume beleuchten verschiedene Ausprägungen, in denen das eigene Passivgeschäft Konzentrationen aufweisen könnte.


 BUCHTIPP

Normen Rohde: Liquiditätsrisikomanagement deutscher Regionalbanken unter ganzheitlicher Betrachtung der drei Baseler Säulen, 2017.



Belastete Vermögensgegenstände

Nicht zuletzt kann auch jenseits der AMM die Datengrundlage der Asset Encumbrance-Meldung ein Hilfsmittel für die Identifikation von belasteten Vermögensgegenständen (BTR 3.1 Tz. 4) darstellen und die Aufnahme der Asset Encumbrance Ratio in das interne Berichtswesen einen Beitrag zur Überwachung dieses Sachverhaltes leisten.

PRAXISTIPPS

  • Identifikation der für das Meldewesen bereits erhobenen Daten.
  • Synchronisierung der Vorgehensweisen zwischen Risikosteuerung und aufsichtsrechtlichen Meldungen erleichtert Kommunikation mit den Aufsehern.


Beitragsnummer: 926

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