Oliver König, Kreditsekretariat, Experte Regulatorik & Reporting, Hamburger Sparkasse AG
I. Einleitung
Die Corona-Krise hat ein in seinen Ausmaßen beispielloses wirtschaftliches Stützungsprogramm öffentlicher und privatwirtschaftlicher Akteure vor allem auf europäischer Ebene und im Besonderen in Deutschland hervorgebracht[1]. Den Kreditinstituten wurde dabei eine Schlüsselrolle angedacht, welche aufgrund ihrer volkswirtschaftlichen Funktion nachvollziehbar ist. So betont die BaFin, dass Banken Teil der Lösung und – anders als in der Finanzmarktkrise – nicht Auslöser des Problems seien[2]. Nichtsdestotrotz führen die umfangreichen staatlichen Hilfskredite und Moratorien[3] dazu, dass die ohnehin ertragsseitig und operativ in Mitleidenschaft gezogenen deutschen Kreditinstitute sich noch wetterfester aufstellen müssen. Der Moment der Wahrheit dieser Krise steht den deutschen Banken erst bevor, wenn Zuschüsse und Förderkredite ausgegeben und Moratorien abgelaufen sind. Nahezu wie bestellt kommt daher das EZB-Schreiben an die bedeutenden Institute[4], in dem eine Erwartungshaltung an den operativen Umgang mit finanziell angeschlagenen Schuldnern formuliert wird. Daher sollten im Bezug auf das vorausschauende Management von Kreditrisiken folgende Themen weit oben auf die Agenda gelangen:
- Risikofrüherkennungsverfahren und aktive Portfolioarbeit forcieren, um mögliche Klippeneffekte und unerwartete Kreditausfälle zu vermeiden.
- Problemkreditbearbeitung wetterfest aufstellen, um bei einem sprunghaften Anstieg von Abgaben flexibel agieren zu können.
- Berichterstattung zum Kreditrisiko an interne und externe Empfänger krisenorientiert ausrichten.
Im Folgenden wird auf die vorangestellten Teilaspekte vertiefend eingegangen, um Anregungen für die bankbetriebliche Praxis zu liefern.
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Beitragsnummer: 9458