Problematische Baufinanzierungskredite - Forbearance, Kündigung & Co.

Vorgaben MaRisk/KWG • Erkennen von Forbearance-Maßnahmen • Prolongation = neues Kapitalnutzungsrecht? • Zins-/Kündigungsjoker des Kunden • Kündigung durch Kreditinstitut

Vor allem in den 2010er-Jahren war das Baufinanzierungsgeschäft ein "sicherer Hafen". Hauptgründe hierfür waren eine stabile Wirtschaft, historisch niedrige Zinssätze und stetig steigende Immobilienpreise. Die aufgrund der Inflation ab 2022 notwendig gewordenen deutlichen Erhöhungen des Referenzzinssatzes sorgen für erhebliche Verwerfungen im Immobiliensektor. Diesen kann sich auch das private Baufinanzierungsgeschäft nicht entziehen. Der Markt für Käufe/Verkäufe ist massiv eingebrochen und erholt sich nur langsam, die Preise für Immobilien geraten unter Druck.

Dies sorgt in mehrfacher Hinsicht für Herausforderungen: Deutlich rückläufige Immobilienwerte wirken sich negativ auf die Besicherungssituation aus, steigende Zinsen und Inflation sorgen dafür, dass sich Anfragen zur Tilgungsreduzierung/-aussetzung häufen. Spätestens beim Thema „Ratenrückstände“ kann die wirtschaftliche Schieflage des Kreditnehmers nicht mehr ignoriert werden. Forbearance-Maßnahmen werden in der Hoffnung gewährt, dass sich Situation (von allein) wieder stabilisiert. Doch Passivität ist kein guter Begleiter in krisenbehafteten Situationen. Vielmehr muss hier gelten: Je schneller die Krise erkannt wird, desto größer ist das Handlungsspektrum!