Samstag, 15. Februar 2020

Prozessorientierte Prüfungslandkarten und Prüfungsdurchführung

Ausrichtung der Revisionsprozesse und -methoden auf eine prozessorientierte Sichtweise

Marko Mohrenz, stv. Bereichsleiter Interne Revision, Vereinigte Volksbank Münster eG

 

Die Prüfungstätigkeit der Internen Revision hat sich grundsätzlich auf alle Aktivitäten und Prozesse des Institutes zu erstrecken (BT 2.1 Tz.1 MaRisk). Dies impliziert hinsichtlich der Revisionsmethoden bereits ein prozessorientiertes Vorgehen. In der Praxis werden die prozessorientierte Sichtweise und Ausrichtung einer Internen Revision durchaus sehr differenziert angewandt. Dies kann von der alleinigen Prüfungsdurchführung auf prozessualer Ebene bis hin zur konsistenten Prozessbetrachtung in allen Revisionsprozessen reichen.     


SEMINARTIPPS

Prozessorientierte Prüfungslandkarten & Revisionsberichte, 04.05.2020, Frankfurt/M.

Mängel-Klassifizierung & Mängel-Verfolgung, 05.05.2020, Frankfurt/M.

9. Fachtagung Interne Revision, 28.–29.09.2020, Frankfurt/Offenbach.

Wirtschaftlichkeitsprüfungen durch die Interne Revision, 02.12.2020, Frankfurt/M.

 

Prüfungslandkarte

 

Eine prozessorientierte Prüfungslandkarte sollte auf der Prozesslandkarte des Institutes aufbauen. Die Prozesslandkarte ist dabei in der Regel nicht unmittelbar als Prüfungslandkarte anwendbar. Insbesondere der Detaillierungsgrad der definierten Haupt- und Teilprozesse sollte für die revisionseigenen Zwecke angepasst werden. Es ist ein Aggregationsgrad zu finden, der es aus Revisionssicht ermöglicht, eine risikoorientierte und effiziente Planung durchzuführen und dabei keine prüferischen „weißen Felder“ zu hinterlassen.    

 


Prüfungsplanung 

 

Im Rahmen der Prüfungsplanung sollte die Risikoorientierung ebenfalls fokussiert sein auf die prozessinhärenten (Rest-)Risiken. Klassische Risikobewertungsverfahren, die aus einer mehr oder weniger großen Anzahl von Bewertungskriterien, wie z. B. „Ausgestaltung des IKS“ oder „Ergebnis der letzten Prüfung“ bestehen, sind dabei nicht immer trennscharf oder auch zielführend. In den genannten Beispielen dürfte sich eine negative Bewertung der „Ausgestaltung des IKS“ auch auf das Ergebnis der letzten Prüfung niedergeschlagen haben, so dass beide Kriterien miteinander korrelieren. 

 

BUCHTIPP

Renner (Hrsg.), Interne Revision: Aufgaben – Prüfungstätigkeiten – Revisionsprozesse, 2019.

 

Aus prozessualer Sicht sollte man sich vielmehr damit auseinandersetzten, was die primären inhärenten prozessbezogenen Risiken sind, diese bewerten und über die Wirksamkeit der vorhandenen Kontrollen verbleibende Restrisiken ableiten. Ein weiteres relevantes Kriterium für die Risikoorientierung kann dabei auch die Wesentlichkeit von Prozessen sein. Ein Institut sollte seine wesentlichen Prozesse und Aktivitäten identifiziert haben und benennen können. Daher wäre es auch nur angemessen diese Einstufung im Rahmen der Riskoorientierung ebenfalls zu berücksichtigen.         

 

Prüfungsdurchführung

 

Die Prozesserhebung und -bewertung sowie die Funktionsprüfung der zugrundeliegenden Kontrollen im Rahmen der Prüfungsdurchführung sollte in jedem Fall auch auf die Themen Wirtschaftlichkeit und Effizienz reflektieren und damit Mehrwerte über die originäre Prüfungstätigkeit hinaus liefern. Hierbei sollte insbesondere die Nutzung aufsichtsrechtlicher Öffnungsklauseln sowie die Anwendung des Proportionalitätsprinzips betrachtet werden. Aber auch die Effizienz der Kontrollen kann aufgrund der vorhandenen Transparenz – welche Risikoreduzierung wird durch eine Kontrolle erreicht? – gut beurteilt werden.   

 

Letztendlich können dann die zentralen Aussagen über die Restrisiken, die Wirksamkeit des IKS und die Prozesseffizienz fokussiert über den Prüfungsbericht kommuniziert werden. 

 

PRAXISTIPPS

 

  • Überprüfen Sie, ob Ihre prozessorientierte Prüfungslandkarte konsistent mit der Prozesslandkarte des Institutes ist.
  • Analysieren Sie die Bewertungskriterien in der Risikoanalyse hinsichtlich Trennschärfe und im Hinblick auf die Angemessenheit in einer prozessorientierten Vorgehensweise
  • Beurteilen Sie die Prozesse und die zugrundeliegenden Kontrollen auch bezüglich Effizienz und Optimierungspotential. Hinterfragen Sie dabei vor allem Kontrollen, die ein Risiko nur marginal reduzieren oder nur auf ein sehr geringes Risiko wirken. 

Beitragsnummer: 5129

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