EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen, das wusste schon vor 2.000 Jahren der römische Dichter Ovid. Ganz besonders trifft die ständige Veränderung auf Sie zu, wenn Sie sich mit dem Risikomanagement und der zugehörigen Regulierung beschäftigen. Die Regulierung wird von verschiedenen Akteuren getrieben und diese zu beobachten bedeutet, frühzeitig sich abzeichnende Entwicklungen erkennen zu können und nicht überrascht zu werden.
Der zentrale Akteur auf globaler Ebene ist dabei das BCBS in Basel. Die Themen, mit denen es sich beschäftigt, werden auch in Ihren Häusern zu Veränderungen führen. Derzeit sind das insbesondere:
- Digitalisierung des Finanzwesens. Der Basler Ausschuss führt eine Reihe von Untersuchungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung des Finanzwesens durch, die analytische, politische und aufsichtsbezogene Elemente beinhalten.
- Klimabezogene Finanzrisiken. Der Ausschuss verfolgt hier einen ganzheitlichen Ansatz, um klimabedingte Finanzrisiken für das globale Bankensystem anzugehen. Dies umfasst Arbeiten in den drei Bereichen Regulierung, Aufsicht und Offenlegung.
- Umsetzung von Basel III. Das BCBS überwacht den Stand der Umsetzung in den Mitgliedsländern und bewertet die regulatorische Kohärenz.
- Trendanalyse und neu auftretende Risiken. Der Basler Ausschuss nimmt eine vorausschauende Perspektive ein, um Risiken und Schwachstellen des Bankensystems zu identifizieren und zu analysieren, einschließlich der Auswirkungen laufender geopolitischer Entwicklungen, stagflationärer Dynamiken, Narbeneffekte und grenzüberschreitender Spillover-Effekte.
Es werden also auch in Basel wieder viele Themen diskutiert. Führt das zu mehr Arbeit im Risikomangement in den Instituten? Mit Sicherheit! Dabei ist bei jedem dieser Themen die materielle Bedeutung offensichtlich, entsprechend sollten Sie das BCBS weniger als Quelle stetiger Regulierung sehen, sondern als Frühwarninstrument für relevante Trends und Veränderungen. Und nicht jeder der obigen Punkte führt automatisch zu mehr Regulierung, es geht auch um umfassende Analyse, bessere Passgenauigkeit und reibungsloseres Zusammenspiel.
Um noch einmal auf die Antike zurückzukommen, auch in der Büchse der Pandora gab es etwas Gutes – die Hoffnung. Verfolgen Sie also die aktuellen Entwicklungen genau, eine wertvolle Hilfe bei der Navigation in den sich ändernden Zeiten bietet wie immer der BankPraktiker.
Herzliche Grüße und viel Spaß beim Lesen
Ihr Prof. Dr. Stefan Janßen
Studiengangsleiter Bank- und Versicherungsmanagement
Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth
vormals Prüfungsleiter bei der Deutschen Bundesbank