ForderungsPraktiker
ForderungsPraktiker ist die seit November 2009 zweimonatlich erscheinende Schwesterzeitschrift des BankPraktiker. Gerichtet an Fach- und Führungskräfte der Kredit-, Sanierungs-, Verwertungs-, Abwicklungs- und Inkassoabteilungen der Kreditinstitute informiert er praxisnah über alle Phasen der Kreditvergabe/-überwachung, des erhöhten Kreditrisikos von Restrukturierung, Sicherheitenbe- und -verwertung bis hin zur Beitreibung von Forderungen. Neben den von Praktikern mit wertvollen Tipps versehenen Beiträgen, finden Sie zahlreiche Meldungen über aktuelle Themen aus Wirtschaft, Kreditgewerbe und Rechtsprechung sowie interessante Besprechungen der für die Zielgruppe beachtenswerten Fachpublikationen.
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
das Kreditgeschäft wird anspruchsvoller: Sowohl auf der privaten als auch auf der gewerblichen Seite!
Der Einbruch im Baufinanzierungsgeschäft hält unvermindert an. Käufer spekulieren oder hoffen auf ein Sinken der Immobilien-/Baupreise. Nur so könnte der finanzielle Mehraufwand aufgrund des massiven Zinsanstiegs zumindest teilweise kompensiert werden. Für viele „Häuslebauer“ bedeutet dies aber, sich (temporär) vom Traum vom Eigenheim zu verabschieden: Ein Einbruch der Immobilienpreise ist aktuell noch nicht abzusehen. Eine Trendwende in Sachen Zinserhöhungen ist bei der aktuell noch immer zu hohen Inflation nicht angezeigt.
Im gewerblichen Bereich steht die Schlussabrechnung der Corona-Hilfen an. Je nach Tranche ist hierfür eine Frist bis spätestens 30.06.2023 gesetzt. Ausnahmen dürften ggf. möglich sein. Allerdings kann der Kunde diese Schlussabrechnung nicht selbst vornehmen. Dies muss vielmehr von einem „prüfenden Dritten“ übernommen werden. Somit dürften bei den Wirtschaftsprüfern/Steuerberatern wieder enorme Kapazitäten gebunden werden. Die Zeit, die hierfür verwendet wird, fehlt wiederum bei der steuerlichen/wirtschaftlichen Beratung. Auch dieser „Soft-fact“ sollte nicht unterschätzt werden – gerade bei Unternehmen, die sich aktuell in schwierigem Fahrwasser befinden. Besonders kniffelig: unterbleibt die fristgerechte Abrechnung, kann die vollständige Rückzahlung der erhalten Hilfen drohen! Eine entsprechend hohe Rückforderung kann enormen Druck auf die Kapitaldienstfähigkeit resp. Zahlungsfähigkeit auslösen.
Kommt nun doch noch zumindest ein „Insolvenzwellchen“? Oder ist das die Situation, auf die das StaRUG gewartet hat?
Sie sehen: es bleibt spannend im Kreditgeschäft! Wir begleiten Sie auf diesem Weg, mit aktuellen Seminaren und wie hier mit Beiträgen. Getreu dem Motto: viele Fragen, eine Antwort: ForderungsPraktiker!
Herzliche Grüße und viel Spaß beim Lesen!
Ihr Christoph Martinek
Abteilungsleiter Kredit, Immobilien, Sanierung, Insolvenz, Finanz Colloquium Heidelberg GmbH